Knedle – Die Pflaume im Kartoffelmantel
Kennst du Knedle – die Pflaume im Kartoffelmantel?
Bestimmt! Ich glaube in Deutschland nennt man sie Marillenknödel.
Wenn nicht solltest Du sie unbedingt probieren, denn meiner Ansicht nach ist dir da kulinarisch was entgangen. Es sei denn Fleisch wäre dein Gemüse und Süßes miedest Du, wie der Teufel das Weihwasser.
Knedle verbinde ich mit meiner frühen Kindheit in Polen. Meine Großmutter Felicja machte sie immer. Meine Mutter nie. So endete meine „Knedlezeit“ mit der Übersiedlung nach Deutschland.
Knedle zu machen war ein Buch mit sieben siegeln, genau wie Hefekuchen und so vieles was keine Suppe oder polnischer Gemüsesalat war.
In meiner Jugendzeit hatte ich mich zwei oder dreimal daran versucht. Die Ergebnisse waren jedoch jedes Mal nicht gerade berauschend. Aber tief in mir drin lebte die Erinnerung fort, wie es schmecken sollte, wenn es gut ist. Auch, wenn ich schon seit Jahren nicht mehr an die Knedle gedacht hatte.
Dann besuchten wir den Freund von Fräulein E, meiner jüngsten, im Schrebergarten seiner Eltern. Sein Vater saß gerade im Pflaumenbaum und pflückte Pflaumen. Was sonst sollte er denn auch im Pflaumenbaum pflücken.
Dort saß er dann eine ganze Weile, während die Kinder miteinander spielten und ich mit seiner Mama selig den Pinsel mit der Fassadenfarbe schwingen durfte.
Dabei kamen ganz schön viele Pflaumen zusammen. Als wir dann nach Hause gingen, kriegten wir eine ganze Ladung davon mit.
Die Pflaumen vor mir kam die Erinnerung an die Knedle meiner Großmutter wieder in mir hoch.
Zum Glück leben wir in Googlezeiten. Dass das Rezept aus dem alten Kochbuch meiner Mutter nichts taugte, wusste ich ja bereits und so machte ich mich auf die Suche nach einem anderen. Verglich die Rezepte miteinander und startete einen erneuten Versuch.
Was soll ich sagen, die Knedle wurden so wie sie sein sollten! Und rate mal was, das Rezept ist so einfach! Eines ist klar, Knedle wird es jetzt öfters bei mir geben!
Wenn du Knedle/Marillenknödel noch nicht kennst und süße Hauptspeisen magst, dann versuche dich auch daran.
Hier das Rezept
Zutaten
1/2 kg Kartoffeln
1 Ei
100g Weizenmehl
300-400 g Pflaumen/Zwetschgen
50g Zucker + Zimt nach Geschmack
Zum Servieren Paniermehl, Butter, Crème fraîche nach Belieben.
Zubereitung
Zunächst Kochst und stampfst Du die Kartoffeln, falls dir nicht bereits welche vom Vortag übriggeblieben sind. Das Kartoffelpüree erkalten lassen.
Die Pflaumen waschen, einritzen und den Kern so entnehmen, dass die Pflaume ihre Form behält. Also nicht in zwei Teile auseinanderfällt.
Den Zucker mit Zimt mischen und über die Pflaumen streuen.
Das erkaltete Kartoffelpüree mit dem Ei und dem Weizenmehl gut vermengen, sodass ein schöner geschmeidiger Teig entsteht.
Eigentlich soll man dann aus dem Zeig Kugeln von ca., 4 cm Durchmesser formen, sie dann plattdrücken und in diesen „Teigfladen“ die Pflaume platzieren und sie dann damit „ummanteln“. Also bei mir hat das nicht so geklappt.
Ich habe stattdessen auf einer gut bemehlten Anrichte den Teig auf ca. 0,5 cm oder etwas dicker ausgerollt und darin mit den kleinen Ikeagläsern Kreise ausgestochen. Mit zwei solchen Kreisen habe ich dann die Pflaumen ummantelt. Fand ich persönlich jetzt einfacher. Mach’s so wie es dir besser von der Hand geht.
Sind die Pflaumen ummantelt wird ein großer Topf mit gesalzenem Wasser aufgesetzt.
Sobald das Wasser anfängt sprudelnd zu kochen werden die Knedle vorsichtig einzeln hineingegeben und die Hitzezufuhr gedrosselt. Das Wasser soll köcheln und nicht sprudeln, sonst hast Du Knödel Suppe.
Ab dem Zeitpunkt wo die Knödel an die Wasseroberfläche Hochkommen, wartest Du weitere drei Minuten und kannst Die dann hochholen und abschrecken.
Die Marillenknödel kannst Du anschließend mit zerlassener Butter, Zucker, Paniermehl (natürlich angebraten/angeschwitzt) oder Crème fraîche servieren.
Ich kannte das bislang nur mit angeschwitztem Paniermehl und Zucker. Aber, wenn man noch etwas Crème fraîche dazunimmt ist das ganze gleich noch eine Ecke leckerer.
In einem der Rezepte fand ich den Vorschlag, satt der Pflaumen Erdbeeren zu nehmen. Sobald im nächsten Jahr wieder Erdbeerzeit ist, werde ich das ganz gewiss auch ausprobieren!
Falls Du das Rezept ausprobierst, lass mich doch wissen, wie es dir geschmeckt hat!