toxische Beziehungen, wie man sie erkennt und wie man aus ihnen herauskommt

Toxische Beziehungen

Eine toxische Beziehung, auf gut Deutsch eine ungesunde Beziehung, kann sehr starke Auswirkungen auf dein alltägliches Leben haben. Sie wirkt sich sowohl auf dein Wohlbefinden als auch auf deine Gesundheit aus. Sie macht dich unsicher, verursacht Stress und hält dich von deinen Wünschen und Zielen ab. Du kannst sogar psychosomatische Krankheitssymptome entwickeln.

Wenn du in einer toxischen Beziehung steckst, ist es zunächst sehr wichtig, dass du erkennst, was vor sich geht und Strategien entwickelst, wie du damit umgehen kannst.

Zu erkennen, was vor sich geht, in was du da, wie auch immer, hineingeraten bist, ist bereits ein großer Schritt. Aber damit ist es nicht getan. Denn da wieder herauszukommen ist etwas, was wesentlicher einfacher gesagt als getan ist. Denn sehr oft sind toxische Beziehungen, vor allem wenn es sich dabei um Paarbeziehungen handelt, von außenstehenden nicht als solche erkennbar.

Das oberste Gebot dabei ist möglichst ruhig zu bleiben und nach dem Motto „Sicherheit geht vor!“ zu handeln.

toxische Beziehung

Aber was genau ist eine toxische Beziehung?

Eine toxische Beziehung ist eine Beziehung, die dich emotional, psychisch oder körperlich verletzt. Typischerweise sind toxische Beziehungen geprägt von Kontrolle, Machtmissbrauch, Manipulation und/oder Gewalt. Es kann sich dabei sowohl um Paarbeziehungen, an die man natürlich sofort als erstes Denkt, aber ebenso gut um alle anderen Arten von Beziehungen handeln; Eltern-Kind- Beziehungen, Arbeits-, Freundschafts-, Geschäftsbeziehungen.

Solche ungesunden Beziehungen sind nicht immer leicht zu erkennen, denn sie entwickeln sich zumeist schleichend und hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab. Oft fangen sie scheinbar sehr gut an und nehmen dann einen besonderen Drive ins ungesunde. Oftmals sind sie für Außenstehende nicht zu erkennen und wenn sich dann jemand findet, der seine Bedenken äußert, kann es auch passieren, dass wir selbst uns die Tatsachen schönreden.

Warum bleiben Menschen in toxischen Beziehungen?

Viele Menschen verbleiben in toxischen Beziehungen, selbst wenn sie bereits erkannt haben, dass ihnen die Beziehung nicht guttut. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich; Es kann sich dabei ganz profan um Angst vor dem Alleinsein handeln. Vor allem, wenn man sich in einem Umfeld befindet, in dem Trennungen an sich unerwünscht sind. Manche bleiben aus Angst vor Vergeltung, aus Angst, die Kinder, das Dach über dem Kopf zu verlieren. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sie sich in irgendeiner Form finanzieller Abhängigkeit befinden, sei es vom Ehepartner, sei es vom Arbeitsplatz. Auch die Hoffnung darauf. dass sich die Beziehung wieder verbessern wird, hält Menschen oft in dieser gefangen. Denn hatte das Ganze nicht so hoffnungsvoll angefangen, gab es nicht in jeder Beziehung Tiefen und Höhen? Doch leider wird es nicht besser. Es wird immer schlimmer.

Wie erkenne ich eine toxische Beziehung?

Eine solche ungesunde Beziehung zu erkennen kann vor allem dann, wenn man mitten drin steckt, sehr schwierig sein. Je mehr wir uns mit der uns missbrauchenden Person emotional verbunden fühlen, desto mehr haben wir die Tendenz, ihr an sich missbräuchliches Verhalten, positiv zu deuten. Nach dem Motto, sie meine es ja nur gut mit uns (bei übermäßiger Kontrolle), sie habe das eigentlich nicht so gemeint (bei bissigen Bemerkungen).

Anzeichen für das Vorliegen einer für uns sehr ungesunden Beziehung, bei denen wir stutzig werden sollten, sind unter anderem.

Somatische Marker; Auf gut Deutsch unser eigenes Bauchgefühl. Dabei geht es nicht nur um den Bauch, sondern um die gesamte Reaktion unseres Körpers auf ein Thema. Unser Körper ist ein großartiges Werkzeug, das uns dabei hilft, die für uns richtigen Entscheidungen zu treffen. Er reagiert viel schneller als unser Verstand und lässt sich nicht so schnell täuschen. Manchmal haben wir ein latentes Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Wir haben ständig Migräne, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen.

Gewalt : Die Anwendung aktiver physischer Gewalt ist dasjenige, was uns als Erstes einfällt, wenn wir von toxischen Beziehungen hören. Physische Gewalt sind jedoch nicht nur Schläge, die sich gegen eine andere Person richten. Sie kann sich auch gegen Gegenstände richten oder auch nur angedeutet sein. Dabei sind wir auch schon bei der psychischen Gewalt. Ich habe öfters gehört, dass sie schlimmer sein soll, als physische Gewalt. Nun, sie ist anders, und meiner Ansicht nach, gibt es keine physische Gewalt ohne psychische Gewalt. Vielmehr ist die letztere eine Vorstufe oder eine Komponente der ersten.

Doch während man die Auswirkungen physischer Gewalt oft sehen und damit dokumentieren sowie nachweisen kann, ist das bei physischer Gewalt nicht mehr der Fall. Da steht oft Aussage gegen Aussage. Wie schwer greifbar psychische Gewalt ist, sieht man an passiver Gewalt. Passive Gewalt wird ausgeübt, wenn jemand bei seinem Gegenüber Schuldgefühle hervorruft, Geschehenes leugnet, den anderen verbal erniedrigt, vor anderen schlecht macht oder ausnutzt, auch wenn es indirekt passiert. Manchmal ist es sehr schwer, diese Art von Gewalt zu erkennen, weil sie meist durch eine ruhige Redeweise und gute Manieren verdeckt wird. Mehr zur psychischen, bzw. emotionalen Gewalt kannst du in Werner Bartels Buch zu diesem Thema nachlesen.

Unterschiedliches Verhalten, je nachdem, ob und wer gerade zuschaut. Wenn sich jemand dir gegenüber sehr oft anders verhält, je nachdem, ob ihr alleine seid oder jemand zugegen ist. Dann sollten bei dir die Alarmglocken läuten. Es kann sich dabei durchaus um sehr kleine Nuancen in seinem Verhalten handeln. Etwas, was du bemerkst, aber schlecht in Worte fassen kannst. Das war etwas, was mich in meiner Ehe fast zwei Jahrzehnte immer sehr verwirrt hatte. Im Nachhinein war vieles offensichtlich. Aber ich habe mir damals vieles einfach schöngeredet und zu seinen Gunsten interpretiert.

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Wie kommt man aus einer solchen Beziehung raus?

Je nachdem, wie lange und tief du in dieser Beziehung steckst, welcher Art sie ist und welche Abhängigkeiten bestehen, kann es sehr schwer sein aus solch einer Beziehung herauszukommen. Ein Arbeitsverhältnis zu beenden dürfte, um einiges einfacher sein als eine langjährige Ehe, mit Kindern und einem eventuellen Hypothekenkredit.

Aus einer toxischen Beziehung auszusteigen erfordert Mut, Geduld und Entschlossenheit. Das Allerwichtigste ist deine Sicherheit. Egal, was du auch tust. Bereite dich gut vor!!

Suche dir Unterstützung

Wenn es Personen gibt, denen du wirklich vertrauen kannst, dann scheue dich nicht, sie um Unterstützung und Hilfe zu bitten. Falls du mittlerweile so tief drin steckst, dass du bereits ziemlich isoliert bist, dann wende dich an professionelle Beratungsstellen. Psychischer Missbrauch verquirlt dir regelrecht das Gehirn. Vor allem, wenn du ihm jahrelang ausgesetzt warst. Du weißt nicht mehr, ob du nicht vielleicht zu empfindlich bist und übertreibst oder sogar selbst an allem Schuld bist.

Stellen an die du dich wenden kannst

In Deutschland gibt es einige Anlaufstellen, die Menschen in schwierigen Situationen, wie dem Ausbruch aus einer toxischen Beziehung helfen können. Hier sind einige davon.

Frauenhäuser: Sie bieten Frauen und ihren Kindern, die Opfer von Gewalt oder Bedrohung sind, Zuflucht. Sind aber leider zumeist überfüllt. Mehr darüber kannst du für Hamburg zum Beispiel über Frauen helfen Frauen Hamburg e.V erfahren.

Die Telefonseelsorge; Sie ist ein kostenloses und anonymes Beratungsangebot, das rund um die Uhr erreichbar ist. Hier kann man mit geschulten Beratern sprechen, die bei Problemen und Konflikten unterstützen können.

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Das Hilfetelefon ist ein bundesweites Angebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Hier kann man sich anonym und kostenlos beraten lassen und Informationen zu Hilfsmöglichkeiten erhalten.

Männerberatungsnetzwerk: Das Männerberatungsnetzwerk ist eine Initiative von Beratungsstellen, die Männer in schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Hier finden Männer Hilfe bei Konflikten, Trennungen oder Gewaltproblemen. Denn es ist mitnichten so, dass nur Frauen unter der Gewalt von Männern leiden. Auch Männer können Opfer von Gewalt werden. vielleicht weniger häufig von physischer, aber bei psychischer Gewalt können Frauen ganz gt mithalten.

Nummer gegen Kummer: Eine kostenlose Hotline, die Kindern und Jugendlichen bei Problemen wie Mobbing, Missbrauch oder familiären Konflikten unterstützt. Sie ist unter der Telefonnummer 116 111 erreichbar.

Sonstige Beratungsstellen für Opfer von Gewalt: Es gibt zahlreiche Beratungsstellen in Deutschland, die sich auf die Unterstützung von Opfern von Gewalt spezialisiert haben. Hier finden Betroffene Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung von traumatischen Erlebnissen. Die wohl bekannteste in Deutschland ist Der Weiße Ring.

Therapie: Eine Therapie kann dabei helfen, die psychischen und emotionalen Auswirkungen einer toxischen Beziehung zu bewältigen. Es gibt verschiedene Arten von Therapien, wie beispielsweise Gesprächstherapie oder Verhaltenstherapie. Es ist leide sehr schwer, einen Therapieplatz zu bekommen. Ich persönlich habe insgesamt zwei Jahre gesucht und gewartet, bis ich vor kurzem einen Therapieplatz gefunden habe. Aus Erfahrung kann ich empfehlen sich an Ausbildungsinstitute für angehende Psychotherapeuten zu wenden.

Online-Beratung: Es gibt auch Online-Beratungsangebote, die eine anonyme und flexible Beratung ermöglichen. Hier kann man per Chat oder E-Mail mit Beratern sprechen und Unterstützung erhalten.

Polizei: In akuten Notfällen oder bei unmittelbarer Bedrohung sollte man die Polizei kontaktieren. Die Polizei kann vor Ort helfen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.

Toxische Beziehungen sind schwer zu verlassen

Zusammenfassung

Toxische Beziehungen können schwerwiegende Folgen haben und es ist wichtig, frühzeitig zu erkennen, ob man in einer solchen Beziehung ist. Es ist aber grundsätzlich nie zu spät, sich da herauszukämpfen. Ich habe über 20 Jahre in einer dysfunktionalen Beziehung verbracht und dabei fünf Kinder zur Welt gebracht. Es war ein langer Weg von „ich liebe ihn“, über „ich bleibe bei ihm, wegen der Kinder“, zu „ich muss mich trennen, wegen der Kinder“ und um offen und ehrlich zu sein, schlussendlich hat mein Mann mich verlassen. Das heißt, ich würde vermutlich immer noch in dem ganzen Schlammassel feststecken.

Kurzum, es erfordert oft Mut und Entschlossenheit, eine toxische Beziehung zu bewältigen, aber es gibt viele Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung zu erhalten. In Deutschland gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Menschen in toxischen Beziehungen unterstützen können. Wenn du in einer toxischen Beziehung bist, solltest du dich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei würde ich dir empfehlen, dich um einen Therapieplatz zu bemühen. Denn aus der Beziehung herauszukommen ist nur die halbe Miete. Es geht dir danach nicht unbedingt zwangsläufig wirklich besser. Daran muss du anschließend wirklich hart arbeiten,

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