Widersehen mit der Picaudais

Picaudais, ein freudiges Wiedersehen

Die Picaudais, eine Malouiniere, das Landgut eines Corsaren aus Saint Malo. Ein verwunschener Ort, an den es mich immer wieder hinzieht, wenn wir in Saint-Père logieren.

Ein Ort der meiner Tochter Angst macht und mich entzückt. Was haben diese Mauern im Laufe der Zeit gesehen? Was könnten die großen alten Bäumen für Geschichten erzählen?

Ein Ort über den ich bereits geschrieben habe. Im alten Post, vom letzten Jahr, kannst Du das wenige, was ich über seine Geschichte weiß, nachlesen.

Die Picaudais ein verzauberter Ort, über den ich immer wieder schreiben könnte. Denn er verändert sich, lebt, atmet.

Es gibt immer wieder Neues was mir auffällt. Neue Fragen, die sich mir aufwerfen, alte die wiederkommen.

Denn Du keine Wiederholungen magst, dann kannst Du an dieser Stelle abspringen. Denn die Bilder werden sich wohl ähneln.

Wenn dir Wiederholungen nichts ausmachen, dann gibt mir deine Hand und lass dich ums Haus führen.

Das Haus befindet sich im Privatbesitz von sehr netten Eigentümern und ist verständlicherweise nicht zu besichtigen. Seit dem Tod der Eigentümerin steht es jedoch zum Verkauf. Damit gibt es im Internet auch entsprechende Einträge auf Immobilienportalen, in denen du einen kleinen Blick ins Innere werfen kannst. So zum Beispiel auf Propietes oder auf Green Acres. Die Bilder sind die gleichen. Sie sind vor kurzem ausgewechselt worden, so sieht man nicht mehr die Küche und den offenen Kamin darin oder das Dachzimmer, dafür das Wohnzimmer. Was etwas ohne Zweifel wesentlich „repräsentativer“ ist.

Seit zwei Jahren beginnt jede Bretagnenreise für mich mit einer kurzen Internetrecherche und der bangen Frage, hat die Picaudais schon den Eigentümer gewechselt?!

Von unserer Ferienunterkunft in der Allée de Paul Gauguin in Saint-Père bis zur Picaudais brauche ich 15 – 20 Minuten auf der selten befahrenen Landstraße.

Google Maps die Picaudais

So genau weiß ich das nicht. Denn es gibt immer etwas zu sehen, was mich aufhält, Blumen, Rehe oder fingergroße grüne Grashüpfer.

Grashüpfer auf der Landstraße zur Picaudais

Wenn du dich der Picaudais näherst, kommst du in eine Waldallee. Ich finde solche Alleen schon an und für sich beeindruckend. In Polen, insbesondere in den Masuren gibt es viele solcher Straßenabschnitte. In Mecklenburg-Vorpommern auch.

Ein Block nach links uns rechts in den Wald hinein lohnt sich und kurbelt die Fantasie an.

Au dem Weg zur  Picaudais

Von dieser Allee biegst Du dann von Saint-Pere kommend nach rechts ein. Auf die langgezogene Auffahrt der Picaudaise. Dort wo links und Rechts ein Schild auf die Picaudais hinweist.

Eingangsschild Picaudais

Ist die Auffahrt nicht beeindruckend. Für mich hat sie etwas von Tara aus von Winde verweht. Oh ja, ich habe eindeutig eine dramatische Ader.

Breite Auffahrtsallee zur Picaudais

Die herrschaftliche Auffahrt ist links und rechts gesäumt von wundervollen alten Bäumen. Wie viele Jahre es wohl gedauert hat, bis sie so groß wurden?

Rechts sind Bäume.

Links sind Bäume. Ich liebe es einfach diese Auffahrt entlangzugehen!

Auf einem der Bäume haben sich Misteln angesiedelt…Da frage ich mich doch, wo ist denn Miraculix geblieben? Andererseits, Erquy ist schon eine ganze Ecke entfernt. Ja es ist sehr wahrscheinlich, dass der „Vater“ von Asterix und Obelix die kleine bretonische Stadt Erquy im Kopf hatte als er sein kleines gallisches Dorf mit seinen widerspenstigen Bewohnern erdachte. Ich frage mich gerade ist Erquy überhaupt eine Stadt, ich glaube nicht. Werde ich später nachschauen.

Misteln in der Picaudais

Am anderen Ende der Auffahrt stehst Du dann vor dem „Eingang“. Das ursprüngliche Tor ist nicht mehr vorhanden. Wie mag es ausgesehen haben?

Eingang zur Picausais

Schöne Steinpfeiler, nicht wahr?

Man merkt gar nicht, dass man einen „Burggraben“ durchquert. Aauf solch einemuf dem Schild mit den Besuchszeiten wird noch ein Mal extra darauf hingewiesen.

Ich denke mit meinen sehr lebhaften Kindern würde ich tausend Tode sterben, wenn ich auf solch einem Grundstück leben würde, jedenfalls bei meiner Jüngsten. Alle anderen sind mittlerweile gute Schwimmer. Nach den Sommerferien kommt auch diese kleine „Wasserrate in Spe“ in eine Schwimmgruppe.

Hier seht ihr die Besuchszeiten, wobei…..

Besuchszeiten der Picaudais

Dieses Mal habe ich die Zeit ganz vergessen.

Als ich auf die Uhr schaute war es bereits 18.45 Uhr. Keiner hat mich vom „Hof gejagt“ oder mich darauf hingewiesen, dass die Besuchszeiten bereits vorbei sind. Ich glaube, als ich dem Eigentümer begegnet bin, war es bereits nach 18.00 Uhr und er meinte nur „fühlen sie sich wie zu Hause“. Wie schon gesagt die Eigentümer sind wirklich sehr nett.

Dazu noch eine kleine Geschichte.

Da ich vergessen hatte, wann die Besuchszeiten sind, pilgerte ich in der Zeit, die mir zum Mittagessen blieb zur Picaudaise.

Kurz bevor ich in die wirklich lange Auffahrt einbiegen konnte, klingelte mein auf 15 Minuten gestellte Timer. Er kündigte mir an, wann ich zurückkehren sollte, um rechtzeitig zum Essen zurückzukommen. Ich ging noch ein paar Schritte und hörte vom Weiten einen Hund bellen.

Zugegeben, das Hundegebell machte mich etwas unsicher aber ich musste ohnehin zurück. Also kehrte ich zurück, ohne bei den Eingangssäulen angekommen zu sein. (deswegen meinte ich vorhin, ich bräuchte zu Fuß 15-20 Minuten bis zur Picaudais)

Auf der Landstraße, auf dem Weg zurück, fuhr ein Wagen an mir vorbei. Er hielt.

Es stellte sich heraus, dass es die Tochter und die Enkel des Eigentümers waren. Die Tochter, die ihrem Vater wirklich ähnlich sieht, fragte mich, ob ich es vorhin bei der Auffahrt zur Malouiniere gewesen sei. Auf mein bejahen meinte sie zu mir, ich solle keine Angst vor dem Hund haben, der belle nur und sie nehmen ihn jetzt ohnehin mit, sodass ich keine Angst zu haben bräuchte und die Picaudais beruhigt besuchen könnte.

OK, wie schon geschrieben, ich musste ohnehin zurück nach Hause, aber sag mal selbst, ist das nicht lieb?!

Wenn man das „Eingangstor“ Passiert sieht man das schöne Haupthaus.

Das besondere an dieser Malouniere ist ihre „Asymmetrie“. Das plappere ich allerdings nach. Denn das besondere an der Picaudaise ist es, dass es die Picaudaise ist, das der jetzige Eigentümer richtig nett ist, ich diesen Ort zu Fuß erreichen kann und meine Zeit dort inmitten der Bäume und in der Nähe des Teiches viel lieber verbringe als mit Mann und Kindern am Meer.

Zumal ich dieses Jahr die Anzeichen einer „Sonnenallergie“ zeige. Irgendwann ist immer das erste Mal für irgendetwas. Was soll’s, es gibt schlimmeres als rote juckende Pusteln.

OK, aber jetzt weiter…

Gehen wir am Haupthaus nach rechts, kommen wir an eine Waldallee.

Schön, nicht war? Letztes Jahr ist mir da ein Fuchs über den Weg gelaufen.

Zur rechten Hand hast Du dann zunächst das Wasserreservoir des Burggrabens oder sollte sich lieber des Malounieregrabens sagen.

Etwas später den Waldweg hoch, kommst Du dann zum Teich.

Der hat auch eine eigene kleine Insel! Allerdings habe ich nicht viel vertrauen in den Steg, der auf die Insel führt.

Übrigens, entlang des Waldweges verlaufen Drainagegräben. Ich stelle mir vor, dass es im Frühjahr und Herbst dort recht feucht ist.

Wenden wir uns jetzt der linken Seite des Waldweges zu. Dort siehst du den Teil einer zerfallenden Mauer und eine Beeteinfassung aus Buchsbaum. Ein Teil des Grundstücks scheint früher von einer Mauer umgeben worden zu sein.

Hinter der „Ruinenmauer“ sieht man dann eine Hütte.

In dieser befindet sich eine Feuerstelle. Ich frage mich welchen Sinn es hatte, dass es in ihr einen runden Mauerdurchbruch nach außen gab. Weißt Du das etwa? Dieser ist jetzt mit Ziegeln zugemauert.

Die Hütte hat auf der einen Seite noch ihr ursprüngliches Schieferdach auf der anderen so eine Art Plastikwellblech. Nicht unbedingt schön aber dafür ist es drinnen hell.

Das Haus war früher stärker bewachsen. Man sieht noch die Reste der entfernten Ranken.

Etwas weiter steht dann ein größeres Wirtschaftsgebäude. In dem waren früher die Tiere untergebracht. Wenn Du durch die Fenster lugst, siehst Du die Boxen und Verschläge.

Das siehst Du, wenn Du vom Wirtschaftsgebäude Richtung Haupthaus schaust.

Diese hohen Außenkamine sind übrigens charakteristisch für die Malounieren.

So hier das Haupthaus vom Garten aus.

Ich liebe diese Dachfenster!

Im Garten steht richtig dicker Bambus-

Dort gibt es auch ein halbverfallenes Gewächshaus.

Vor dem Haus wachsen Blühpflanzen. Letztes Jahr als ich da war, war bereits alles verblüht. Dafür war ich diese Jahr um so entzückter im Mai Juni muss es wirklich „Hammer“ aussehen.

Natürlich dürfen auch hier die obligatorischen Hortensien nicht fehlen.

Und natürlich gibt es eine ganze Menge Wildblumen.

Äpfel gibt es hier auch.

Und Birnen… ach und auch Pflaumen, Wein und Walderdbeeren.

Habe ich bereits die Bäume erwähnt?

Ich liebe es die Baumkronen hinauf zu schauen!

Übrigens sind rund ums Haus ganz viele Eichen gepflanzt. Ich hielt die Bäumchen Anfangs vom Weiten für Apfelbäume. Weil hier so viele Äpfel für den Cidre angebaut werden. Aber es sind junge Eichen!

Ich frage mich jetzt, ob hier auf der Picaudaise nicht Trüffel kultiviert werden. Wozu sollte sonst jemand Eichenbäume pflanzen. Monokulturen sind ja nicht ganz gesund. Trüffel gedeihen gerne in der Nähe von Eichen. Das scheint mir daher sehr naheliegend zu sein.

So, das ist einer meiner Lieblingsorte. Was für einen Lieblingsort hast Du? Erzähl mal!

Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen.

Schreibe einen Kommentar