La Malouiniere de la Picaudais

Die einfahrt zur Picaudais

Unweit unseres Ferienhauses liegt die Malouiniere de la Picaudais. Dieses einstige „Reederlustschloss“ ist lediglich zwei Kilometer von unserer Bleibe entfernt. Reederlustschloss, denn als Malouiniere werden hier die Landsitze der reichen Reeder von Saint-Malo bezeichnet. Dorthin zogen sich diese vor allem in den Sommermonaten zurück, um der beklemmenden Enge und im Sommer zusätzlich der drückenden Hitze von Saint-Malo zu entkommen.

Die meisten der Malouinieren wurden zwischen 1650-1730 und in einem Umkreis von 12-15 km von Saint-Malo intra muros erbaut. So konnten die Reeder schnell nach Saint- Malo eilen, wenn mal wieder die Engländer vor den Toren standen oder ihre Schiffsladungen teilweise unbemerkt löschen bevor die königlichen Steuereintreiber vorbeikammen.

Sie wurden zumeist aus Landsteinen errichtet und mit Gips verputzt. charakteristisch für diese Landhäuser sind die hohen Dächer und die großen Kamine.

Derzeit gibt es hier in der Umgebung an die 112 solcher Häuser. Die meisten davon werden bewohnt und einige sind auch der Öffentlichkeit ganz oder zumindest teilweise zugänglich. Leider verschwinden sie immer mehr. Denn sie stehen nicht unter Schutz. Mann kann sie also nach dem Kauf auch gleich abreissen. Was leider mit vielen dieser Häuser bereits passiert ist.

Die Malouiniere de la Picaudais kann von Juli bis August von außen besichtigt werden. Dieses Kleinod wurde zwischen 1727 und 1731  im Auftrag von René Hérisson errichtet. Nein nicht dem Maler, der erschien erst über einhundert Jahre später auf der geschichtlichen Spielbühne, sondern einem reichen Reeder aus Saint-Malo.

Wie eine kleine Perle liegt dieses Landgut am Rande des 21 Hektar großen Grundstücks. Neben einem verwilderten Wald und einem 1 Hektar großen Teich liegt es da, wie eine Prinzessin die darauf wartet wachgeküsst zu werden. Oder ein Prinz… wir sind ja für die Gleichberechtigung.

Seit dem Tod der Ehefrau des Eigentümers steht dieses wunderschöne Gebäude zum Verkauf und wenn ich die zwei Millionen hätte, plus noch fünf weitere (denn ein Haus ist ja bekanntlich ein Faß ohne Boden, insbesondere so ein Haus…und das Grundstück bräuchte auch eine kleine Schönheitskur)… Mann oh Mann ich würde es auf der Stelle kaufen!!!!

Ich würde das Tor wieder herrichten, den Burggraben wieder in seinen Ursprungszustand versetzen. Denn so wie es aussieht war das Gebäude und ein größeres Stück Land ursprünglich von einer Mauer umgeben die wiederum von einem tiefen Wassergraben umschlossen war. René Herisson scheint für mein dafür halten da wohl etwas paranoid gewesen zu sein. Aber ich mag schräge Typen.

Die Picaudaise weist noch einige andere Besonderheiten auf. Das Gebäude ist sehr schmal, eigentlich ein langer Schlauch von ca. 7 metern Breite.  Anders als die meisten Gebäude dieser Art die im 18 Jh. erbaut worden ist die Picaudais nicht symmetrisch. Ich bin zwar ein Symmetriejunkie aber diese  Asymmetrie! fällt irgendwie nicht so richtig auf. Es sei denn, man wurde darauf hingewiesen und schaut etwas genauer hin. Tja und der Garten… nun es gibt eigentlich keinen wirklichen Garten, hat es angeblich auch nie gegeben. Also keinen so genannten Jardin a la Francaise.

Ich würde den Wald etwas auslichten. Er ist mittlerweile ein richtiger Urwald geworden. Als ich jetzt dort war habe ich einen Fuchs gesehen… ein wundervolles Tier!

Denn See würde ich vermutlich sanieren…….

Ok, aber nun halte ich einfach mal den Mund. Gib mir deine Hand und komm mit auf eine Tour  um´s Haus.

Wir gehen jetzt also einfach mal nach rechts ums Haus herum.

 

 

 

Siehst Du hier rechts im Bild den Haufen Efeu. Darunter verbirgt sich eine Mauer.

So sieht die Frontansicht vom Garten her aus.

So jetzt kommen wir langsam zur anderen Seite des Hauses

Wir müssen durch einen Mauerdurchbruch.

Ja, hier gibt es Biotonnen.

Es gibt hier noch einen kleinen halb vertrockneten Rosengarten. Dieser ist durch einen Elektrozaun umfasst… ich frage mich warum.

In dem Jahr, als der derzeitige Eigentümer dieses Gebäude erwarb, also 1983 schrieb sein Vater  darin das Buch „Ces Messieurs de Saint-Malo“. Es war das erste einer langen Reihe, welche sein Sohn nach dem Tod des Vaters fortsetzte. ich habe jetzt angefangen das Buch zu lesen. Bin gerade auf Seite 59!!!! Juhuuuuu!

Ces messieurs de Saint-Malo

Der jetzige Besitzer ist wirklich ein furchtbar netter älterer Herr ich frage mich, wie alt er denn sein mag.

Als wir dieses Jahr wieder in die Gegend kamen, hatte ich große Sorge, dass das Haus bereits verkauft sein könnte. Als ich mich nach einer Woche endlich zur Picaudais wagte, kam mir der ältere Herr den ich bereits letztes Jahr getroffen habe, nach einiger Zeit entgegen. Ich konnte in meinem gebrochenen Französisch ein paar Worte mit ihm wechseln. Was ich als sehr angenehm empfand, war der Umstand, dass er sich die Mühe gab mein Französisch zu verstehen und nicht gleich zu Englisch wechselte. DAbei bin ich davon überzeugt, dass er englisch kann. Leider habe ich vergessen diesen netten Mann nach der genauen Geschichte des Hauses zu fragen. Danach ob er noch mehr weiß als die paar Dinge die man auch im Internet findet. In dem Buch seines Vaters ist der LE FER erwähnt… auf dem Friedhof in Saint Pere habe ich ein Grab mit der Inschrift Le Fer de Bonnaban gefunden….

Nun irgendwie ist das ein Ansporn das Buch auf Französisch zu lesen….

Habt einen wunderschönen Tag

 

Mach´s Gut deine Joanna Maria

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