Mache es „Jetzt“! – Warum wir wichtiges verschieben.
Hier erfährst Du warum viele von uns wichtige Dinge auf später verschieben, manchmal bis zum Sanktnimmerleinstag, und was man dagegen tun kann.
Hast Du derzeit eine wichtige Aufgabe zu erledigen oder wichtige Pläne zu verwirklichen.
Dann nehme es jetzt, heute, sofort in Angriff. Widerstehe der Versuchung essenzielle Dinge und Aufgaben auf morgen zu verschieben. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um deine persönliche oder berufliche Entwicklung handelt.
Natürlich ist blinder Aktivismus ebenso tödlich wie Prokrastination. Genau genommen ist blinder Aktivismus oft ein Symptom der Prokrastination.
Klingt widersprüchlich, ist aber so!
Denn beim blinden Aktivismus tun wir lauter Dinge und halten und beschäftigt. Alles nur um nicht das zu tun, was tatsächlich notwendig ist, vor dem wir uns aber aus irgendwelchen Gründen sträuben.
Natürlich
ES IST UNMÖGLICH ALLES SOFORT ZU MACHEN!
An dieser Aussage stimmt alles, ABER nur, wenn es deine bewusste Entscheidung ist. Also, wenn du dir genau dessen bewusst bist, was zu tun ist und warum Du es jetzt nicht tust und warum du gerade das tust, was Du tust! Allerdings sind sich die allerwenigsten bewusst warum sie wichtige Dinge aufschieben. Viele wissen nicht ein Mal, wohin sie wirklich wollen, was ihre Ziele ihre Prioritäten im Leben sind und daher auch nicht was zu tun gerade wichtig ist.
Bin ich jetzt für dich zu überheblich?
Ich halte mich nicht dafür, denn ich gehörte und gehöre immer noch zu denjenigen die so handel. Neue Verhaltensmuster stellen sich nicht automatisch mit der „Erkenntnis“ ein.
Was für einen wichtig ist und welche Ziele man hat, das ist sehr individuell, das muss jeder selber wissen.
Stellt sich also die ganz allgemeine Frage.
Warum verschieben wir bestimmte Handlungen und Entscheidungen?
Warum machen wir oft nicht das, was uns unseren Zielen und Idealen näherbringen, uns in unserer persönlichne und beruflichen Entwicklung voranbringen würde? Warum verschieben wir also so gerne?
Im Wesentlichen gibt es dafür 5 sehr gute Gründe.
1. Angst
Ganz klar wir verschieben, da wir Angst haben! Angst vor Kritik, vor dem Scheitern. Angst davor, was andere sagen werden.
An der Angst an sich ist eigentlich nichts auszusetzen. Sie ist sogar Lebenserhaltend. Die Angst gehört zum Leben. Erwarte also nicht irgendwann vollkommen Angstfrei zu sein. Obwohl, irgendwann bist Du es sicher. Dann bist Du also tot.
Also werde dir deiner Angst bewusst und mache das, was getan werden muss. Trotz der Angst. Wie schon geschrieben, wenn Du keine Angst mehr hast, dann bist Du tot, oder hast aufgehört dich zu entwickeln, was langfristig in etwa auf das gleiche hinausläuft.
Im Übrigen kann die Angst auch ein Guter Ratgeber sein. Du hast Angst, von deinem zukünftigen Teilhaber über den Tisch gezogen zu werden. Ziehe einen Rechtsanwalt zurate und lass einen entsprechenden Vertrag aufsetzen.
Du hast ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, nach der Party alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Suche dir eine Mitfahrgelegenheit oder bestell ein Taxi. Verstehst Du, worauf ich hinaus möchte.
2. Insbesondere Angst, dass es nicht klappt
Die Angst, dass es nicht klappt, die Angst vor dem Scheitern ist dabei ein Punkt für sich. Vor allem wenn es dabei um das beruflich Fortkommen (Arbeitswechsel, den Sprung in die Selbständigkeit) oder wichtige persönliche Entscheidungen (zu heiraten, sich scheiden zu lassen, Kinder zu bekommen oder auch keine) geht. Wichtige Entscheidungen verschieben wir gerne!
Bei dieser Angst muss du eines ganz klar vor Augen haben.
Eine „Garantie gibt dir keiner, kein lieber Gott, auch der nicht leider.“ In diesen Liedzeilen von Westernhagen steckt unglaublich viel Wahrheit drin.
Die Entscheidung liegt ganz allein bei dir. Deswegen muss du deine eigene Meinung am meisten von allen schätzen.
Verstehe mich nicht falsch, das bedeutet keinesfalls, dass Du alles, was andere sagen ignorieren sollst. Aber letztendlich musst Du diese Entscheidung ganz alleine fällen im vollen Bewusstsein, dass Du deren Konsequenzen tragen musst.
Denn, wenn etwas schiefläuft, wirst Du keinen dafür belangen können. Du stehst dann mit den Konsequenzen ganz alleine da. Diejenigen, deren Meinung Du über die Eigene gestellt hast, werden dich vermutlich ganz klar darauf verweisen, dass es ja „deine“ Entscheidung war oder im besten Fall „das DIES aber auch keine hätte voraussehen können“.
Das wird sogar dann der Fall sein, wenn sie zuvor Druck ausgeübt haben, dich in diesem Sinn zu entscheiden!
Vielleicht hast Du so etwas bereits erlebt. Ich jedenfalls mehr als ich hier zugeben mag.
Du musst auch immer ganz genau schauen, wer Dir zu was etwas rät. Wenn deine Eltern nicht unbedingt erfolgreiche Unternehmer in dem Bereich sind, zu dem es Dich hin zieht, werden sie dich nicht gut beraten können.
In einem solchen Fall solltest DU dir jemanden Suchen, der in diesem Bereich erfolgreich ist. Selbst die Beobachtung und Analyse des Marktes und der Konkurrenz bringt dir mehr als die Ratschläge deiner Eltern oder anderer „selbsternannten Spezialisten“
3. Zu hochgesteckte Ziele
Sehr banal, aber zu hochgesteckte Ziele lösen bei uns sehr oft die „Aufschieberitis“ aus. Wir verschieben unseren Aufbruch auf das Ziel zu.
Wir setzen uns oftmals so hohe Ziele, dass wir selbst vor ihnen erschrecken. Klar, Ziele müssen angeblich „ambitioniert“ sein. Dream Big heißt es da… aber stimmt das wirklich?
Wenn wir nur das Endziel sehen, verkennen wir eventuell, dass der Weg dorthin aus vielen kleinen aufeinander aufbauenden Zwischenzielen besteht. Manchmal wirklich sehr banalen. Die priese „Zufall“ und „Glück“ mal außen vor gelassen.
Sehr oft vergleichen wir uns mit Personen, die jetzt dort sind, wo wir sein wollen.
Wir berücksichtigen jedoch nicht, was für einen weiten Weg sie bereits gegangen sind, wie viel Arbeit sie reingesteckt haben um dort zu sein, wo sie jetzt sind und wir hin wollen. Wir bedenken nicht, welchen Preis sie bezahlt haben und fragen uns nicht, ob wir bereit wären diesen Preis ebenfalls zu bezahlen.
Ja, alles hat seinen Preis, wenn auch nicht immer einen materiellen. Manchmal beruht der Erfolg auf Beharrlichkeit in der Durchführung bestimmter Aufgaben.
Sehr oft wollen wir zu viele Dinge gleichzeitig erledigen und verzetteln uns dabei heillos. Brennen uns regelrecht aus. Das lange Zeit hochgepriesene „Multitasking“ ist als Dauerzustand eine Utopie. Der Begriff bezog sich übrigens ursprünglich auf Maschinen.
Der Mensch ist jedoch gerade keine Maschine! Zum Glück ändert sich diese Sichtweise langsam. Wer „alles“ zur gleichen Zeit zu tun versucht macht nichts richtig gut und insgesamt alles langsamer. Denn das Gehirn springt ständig von einer Aufgabe zur nächsten.
Die meisten von uns haben zudem eine angeborene Zwangsstörung. Wir wollen Prozesse abzuschließen, Sprich Aufgaben zu Ende bringen. Deswegen nehmen wir größere Aufgaben erst gar nicht in Angriff, bzw. warten auf den richtigen Augenblick sie in Angriff zu nehmen. Darauf das uns genügend Zeit zur Verfügung steht. Schließlich muss alles „gut vorbereitet“ werden.
Dabei ist es wesentlich besser, jeden Tag 5, 10 oder 15 Minuten an einer Aufgabe zu arbeiten als gar nicht. Diese Erkenntnis wird bei der Flylady umgesetzt. Dabei ist es nicht nur wichtig überhaupt anzufangen, sondern auch aufzuhören, wenn der Wecker klingelt!!
Mir persönlich fällt das Aufhören oftmals mindestens genauso schwer wie das Aufhören. Wie ist das bei dir?
Um gegen das Aufschieben vorzugehen, kann es Sinn machen sich im Hinblick auf das Endziel, Jahres-, Monats- und Wochenpläne zu machen.Sich zu überlegen, was einen einen Schritt wirklich einen Schritt weiter bringt und sich konkrete Zeitrahmen zu setzen.
4. Wir sind schon ein Mal gescheitert
Aus der Erfahrung heraus, schon ein Mal gescheitert zu sein, verschieben einige ebenfalls die Inangriffnahme dringend notwendiger Handlungen. Sie befürchten abermals zu „versagen“. Dabei stellen sich die wenigsten von uns wirklich dem vorherigen Scheitern und analysieren es gründlich genug um daraus eine Lehre für die nachfolgenden Male zu ziehen.
Mir persönlich ist es sehr oft so ergangen.
Erst in diesem Jahr habe ich angefangen mein vorheriges Handeln wirklich zu überdenken und mich anders zu verhalten. Allerdings mit sehr schlechtem Gewissen. Denn die Einführung neuer Handlungsmuster kam und kommt bei vielen in meiner Umgebung nicht gut an.
Das Schlechte Gewissen hat mich dann eine Zeitlang ebenfalls ausgebremst. Bis ich einen Podcast von Ola Budzynska, alias Pani swojego czasu, hörte. Falls Du polnisch verstehst, kann ich dir ihr Portal wirklich empfehlen.
Gestern ist aber noch lange nicht heute oder morgen. Gestern warst Du ein anderer Mensch als Du heute bist.
5. Perfektionismus
Nun und natürlich ist da der gute alte Perfektionismus, der uns die Dinge auf später verschieben lässt. Wir wollen so richtig toll „liefern“! Leider verlieren wir uns dabei oft in den Plänen und Vorbereitungen. Geraten dabei in Zeitnot oder sogar in Verzug.
Das passiert uns vor allem dann, wenn etwas für uns neu ist. Wir mit etwas gerade anfangen. In Polen sagt man „pierwsze sliwki robaczywki“. Was so viel bedeutet wie „in den ersten Pflaumen ist der Wurm drin“ und vermitteln möchte, dass die ersten Versuche im Ergebnis oft gerade nicht so toll ausfallen.
Also schalte mal in deinen Erwartungen nach Möglichkeit einen Gang runter. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Ich arbeite auch jeden Tag daran.
Zum Beispiel während ich diese Zeilen hier schreibe. Ich hätte meine Gedanken für Dich gerne besser in Worte gefasst. Ich hoffe jedoch, dass ich mit der Zeit immer besser im Schreiben werde. Insbesondere im „auf den Punkt bringen“ werde.
Wie kann ich mit dem ständigen Verschieben auf später aufhören?
Kommen wir jetzt zu der Meisterfrage, wie kann ich mit dem verschieben auf später aufhören? Einiges wurde vorhin bereits kurz angesprochen.
Jeder von uns ist anders also gibt es Leider nicht DIE Universallösung. die möglichen Ansätze sind aber.
1. Deklariere deinen Plan
Deklariere deinen Plan laut und deutlich. Manchen hilft es, wenn vor anderen verkünden etwas Bestimmtes „jetzt“ erledigen zu wollen. Aber Vorsicht, dieser Schritt muss wohlüberlegt sein. Wenn Du von wenig unterstützenden Menschen umgeben bis, ist es vermutlich nicht die beste Entscheidung ihnen deinen Plan zu verkünden. Jedenfalls nicht dann, wenn Du, wie ich, ein „Aufschieber“ bist.
Denn sie werden deinen Plan vermutlich zerreden. Du fängst an zu zweifeln, kriegst Bedenken oder noch mehr Angst und dann schiebst Du das, was FÜR DICH wichtig ist, wichtige Entscheidungen und Handlungen vor dich her. Denkst dich noch besser vorbereiten oder den perfekten Zeitpunkt abwarten zu müssen.
Manchmal ist es also besser dein Vorhaben, einfach nur für Dich irgendwo schriftlich festzuhalten.
Das ist das, was ich derzeit, aus den obigen Gründen vorziehe.
2. Wende die 72 Stunden Regel an
Klar, einiges kann man nicht sofort in Angriff nehmen. Gleichwohl ist es wichtig sich einen klaren Zeitrahmen für den Beginn zu setzen. Wenn DU jetzt mit Bloggen, Abnehmen, Sporttreiben, Sprachenlernen, dem Aufräumen und entrümpeln anfangen möchtest, dann wende doch die 72 Stunden Regel an.
Das heißt, was Du beschließt, das nehme innerhalb von 72 Stunden, in Angriff.
Du möchtest eine Sprache lernen? Dann informiere dich, suche dir innerhalb von drei Tagen einen entsprechenden Kurs und melde dich, wenn möglich, an.
Du möchtest Sport treiben? Mache innerhalb von 72 Stunden dein erstes Lauftraining, melde dich in einem Fitnessstudio oder einem Sportverein an.
Du möchtest abnehmen? Fange innerhalb von 72 Stunden an dich mehr zu bewegen, stelle deine Ernährung um, fange an dir entsprechende Routinen anzueignen.
Du möchtest eine saubere und aufgeräumte Wohnung haben? Dann fange innerhalb von 72 Stunden an sie zu entrümpeln und aufzuräumen. Frei nach Schnauze oder mit System. Ich empfehle da natürlich FlyKondo.
3. Mache den Montag zu deinem „Reset“-Tag
„Tell me why I don´t like mondays“ heißt es in einem Lied, wohl weil am Montag die Arbeitswoche wieder von vorne beginnt. Aber warum so negativ?! Warum nicht den Montag als den „Magicmonday“ ansehen. Warum ihn nicht zu einem „Reset-Tag“, machen. Am ersten Januar sagen wir schließlich auch nicht „So ein Misst, jetzt geht das Jahr von vorne los!“. Und am ersten Januar nehmen wir uns traditionsgemäß etwas vor! Fangen etwas Neues an.
Nur gibt es den 1. Januar nur ein mal im Jahr! Einen Montag hingegen ca. 52 Mal. So viele „Meilentage“ an denen man sich nicht nur etwas vornehmen, sondern auch etwas Neues beginnen kann!
Dabei kann man sich immer wieder am Montag neu ausrichten. Ist doch toll so ein Montag oder?
4. Wende die 15 Minuten Regel an
Flylady sagt, alles lässt sich 15 Minuten lang aushalten oder ertragen. Stelle dir deinen Timer und zwinge dich dazu mindestens 15 Minuten konsequent an der Aufgabe zu arbeiten, die Du immer verschiebst.
Fange an die ungeliebte vollgestopfte Schublade zu entrümpeln, mache dich an die Steuererklärung. Fange an!
Es kann dann durchaus passieren, dass du innerhalb dieser 15 Minuten in die Aufgabe „reinkommst“, darin aufgehst oder doch zumindest mit ihr warm wirst. Vielleicht reicht es ja, die Steuererklärung bis zum Ende auszufüllen und dann kann eine dringend zu erledigenden Aufgabe ad acta gelegt werden. Ist das nicht schön!?
5. Ganz oder gar nicht
Mache entweder das was du geplant hast oder gar nichts! Richtig gehört, ganz oder gar nicht!
Geht mit Kindern allerdings nur bedingt bis gar nicht. Das nur vorweg.
Ansonsten:
Wenn du dich auf deine Prüfung vorbereiten willst, dann fange nicht an deine Wohnung zu putzen. Wenn so die Alternative aussehen soll, dann lege dich liebe hin!
Im Klartext, wenn Du etwas Wichtiges zu erledigen hast, dann weiche nicht auf andere Aufgaben aus. Vor allem nicht auf solche, welche dich ganz schön müde machen könnten! Treffe dich auch nicht mit Freunden. Vermeide es dich abzulenken.
Verschiebe nicht das wirklich wichtige, was Du zu tun hast zugunsten des dringenden aber unwichtigen, was sich dir jetzt aufzudrängen scheint.
Langweile dich lieber, das wird dir wesentlich besser tun.
Entgegen landläufiger Meinung ist Langeweile nämlich sogar wichtig und gesund.
So… phuuuu! Ich glaube, ich habe noch nie so viel geschrieben. Ich hoffe, dass dich das weitergebracht hat.
Es würde mich Interessieren, wie Du gegen das „auf später“ Verschieben ankämpfst.
Nicht bei jedem wirkt das Gleiche. Bah! Nicht alles wirkt in jeder Situation und Lebensphase!
Schreibe mir mal was Dich so interessiert und beschäftigt und womit du dich so rumschlägst.
Demnächst schreibe ich etwas über die angelernte Hilflosigkeit und das Hochstapler-Syndrom.