Und wieder fragt die Pimpinella

Heute ist er da, der fünfte August. Der fünfte Tag des Monats. Der Tag an dem Luzia Pimpinella zu ihrer kleinen Fragerunde lädt.

Na mal sehen was es heute gibt?! Ich bin ja immer in recht unregelmäßigen Abständen dabei.

Also, die Finger auf die Tastatur und auf die Plätze, fertig, los! Lass mich loslegen!

Wie oft beginnst Du einen Satz mit „Als ich so alt war wie du…“?

Eigentlich kaum, außer wenn ich von meinen Kindern danach gefragt werde, wie es „damals“ denn so war. Im Gegensatz zu Pimpinellas Tochter sind meine Kinder nicht so an den 70-er und 80-ern interessiert. Vielleicht kommt das noch.

Oft ist es mir selbst kaum noch bewusst wie vieles anders war. Es ist wirklich sehr viel passiert, seitdem ich im Alter meiner Kinder war. Einiges ist leichter geworden, anderes wesentlich schwerer. Es ist eine neue Zeit angebrochen, nicht besser, nicht schlechter, einfach nur anders.

Jetzt kommt die Erinnerung langsam in mein Bewusstsein. Gott, bin ich alt!! Damals gab es noch das Wahlscheibentelefon und die Qualität der Telefonverbindungen war grottenschlecht. Zumindest nach Polen. Ich erinnere mich noch, als Kind Stundenlang die Wahlscheibe gedreht zu haben. Keine Wahlwiederholung. Unvorstellbar im Skypezeitalter.

Gewaschen wurde damals in Polen noch mit der „Frania“. Ich glaube ich würde durchdrehen, wenn ich die Wäsche jetzt so machen musste. Allerdings, besser als mit der Hand war das schon mal.

Davon abgesehen hat für mich persönlich dieser Satzanfang eine sehr negative Konnotation. „Als ich so alt war wie Du….“ leitete zumeist einen nervtötenden“ Moralprädigmonolog“ meiner Mutter ein.

Was war deine größte Dummheit?

Ganz klar, meinen Mann geheiratet zu haben….

Quatsch, habe ich jetzt nur geschrieben, um ihn zu ärgern, wenn er hier das nächste Mal vorbeischaut.

Er mag mich die Palme rauf und runter jagen aber ohne ihn hätte ich nicht meine fünf Kinder.

Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin und nicht die, die ich jetzt bin.

Grundsätzlich bin ich bislang ein zu vorsichtiger, prinzipientreuer und angepasster Mensch gewesen um wirklich große Dummheiten zu begehen.

Wenn man Dummheit als eine Handlung ansieht, die sehr viel Schaden anrichtet, dann war es wohl an mir selbst gezweifelt zu haben und nicht energisch genug im Sinne meines Sohnes gehandelt zu haben.

Damals hatte ich kaum Selbstbewusstsein, zweifelte an meiner Erziehungskompetenz und vertraute zu sehr der Kompetenz, Objektivität und moralischen Integrität des Lehrkörpers der Katholischen Grundschule auf die ich meinen Sohn geschickt hatte. Das führte zu einer Reihe von Verwicklungen, die ganz und gar nicht gut für die psychische Entwicklung meines Kindes waren.

Auch jetzt nach fünf Jahren kann ich irgendwie nicht darüber schreiben. Vielleicht irgendwann. Es würde ohnehin den Rahmen sprengen.

Kommst du immer zu früh, zu spät oder genau richtig?

Also, wenn es nur von mir selbst abhängt, komme ich zumeist genau richtig…eher etwas zu früh. Schwieriger wird es, wenn ich mit der gesamten Kinderschar aufbrechen muss. Wobei….ja mittlerweile kriegen wir das eigentlich ganz gut hin, jetzt wo die Kinder schon so groß sind. Mensch die Zeit vergeht wirklich schnell.

Mit wem verbringst du am liebsten einen freien Tag?

Mit wem am liebsten einen Freien Tag verbringen? Das wechselt, je nach Stimmungslage, Tageszeit, Jahreszeit oder Wetter… am liebsten mit meinen Kindern, mit mir alleine, mit Freunden.

Mit meinen Kindern, aber immer nur mit einem zur Zeit. Denn dann kann ich mich auf das einzelne Kind voll und ganz konzentrieren. Kann es als den einzigartigen Menschen wahrnehmen, das es ist.

Zwischen meinen Kindern bestehen zum Teil gewaltige Altersunterschiede und da fällt es natürlich schwer Alle ins Boot zu holen. Oft wird es dann sehr Chaotisch und unruhig. Als Einzelkind habe ich keine praktische Erfahrung mit Geschwisterrivalität sammeln können. Es mag zwar tröstlich klingen, wenn man in Büchern liest oder von anderen hört, dass dieses oder jenes Verhalten „normal“ ist. Sich streitende oder gar prügelnde Kinder sind dennoch keine schöne Sache.

Ich kann die früheren Generationen, welche zu körperlichen Erziehungsmaßnahmen griffen gut verstehen. Damals, als vier, fünf Kinder eher die Regel als die Ausnahme bildeten und selbst 10 oder 12 Kinder noch keine Seltenheit waren.

Gewalt gegenüber Schwächeren anzuwenden ist jedoch zugleich immer ein Hinweis auf die eigene Schwäche! Wie soll man einem Kind begreiflich machen, dass es seine Geschwister nicht hauen soll, wenn man es selbst für solches Verhalten schlägt?! Das ist ein Widerspruch an sich und eine sehr schlechte Lektion. Denn die Kinder lernen, indem sie uns „Modellieren“, also auf gut Deutsch „nachahmen“.

OK., jetzt bin ich wieder abgedriftet von der eigentlichen Frage. Vielleicht, weil ich vor kurzem diesbezüglich eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter hatte.

Mit mir alleine. Manchmal brauche ich einfach meine Ruhe. Zeit um meine eigenen Gedanken zu hören, in mich hinein zu horchen, mich selbst zu spüren.

Lange Zeit habe ich dies nicht gemacht und fand mich irgendwann an einem Punkt, wo ich nicht mehr wusste was ich will, was ich fühle, wer ich bin?

Ich wusste nicht, was meine eigenen Wünsche und was die tatsächlichen oder mutmaßlichen Erwartungen meiner Mitmenschen an mich sind. Ich konnte das einfach nicht mehr auseinanderhalten.

Das Problem ist nur, wenn man sich selbst nicht mehr spürt, weißt man irgendwann nicht nicht was man will, was einen wirklich glücklich macht.

Wenn man nicht weiß was man will, kann man sich aber keine Ziele setzen. Man versucht es jedem recht zu machen und macht doch keinen damit glücklich, am allerwenigsten sich selbst. Man definiert sich über die anderen, lebt ein fremdes Leben.

Mittlerweile habe ich gesehen, dass es sehr vielen Menschen, insbesondere Frauen, genau so geht. Männer können sich zumeist besser abgrenzen.

Mit Freunden. Natürlich verbringe ich meine Zeit auch gerne mit Freuden. Es ist schön sich gegenseitig auszutauschen.

Freunde sind bekanntlich die Familie, die man sich aussucht.

Mal ehrlich, den Ehegatten/Partner lachen wir uns ja noch eigenständig an. Da gilt die Devise „wie man sich bettet so schläft man“. Zumindest in unserem Kulturkreis, genießen wir in puncto Partnerwahl sehr große Freiheit. Viele sind sich überhaupt nicht dessen Bewusst, wie gut wir es damit haben!

Ganz anders verhält es sich da bei Eltern, Geschwistern oder selbst den eigenen Kindern. Von sonstigen Verwandten ganz zu schweigen!

Freunde wählt man sich bewusster, man hat Einfluss auf den Kontakt, die Beziehung.

Welches legendäre Fest wird dir in Erinnerung bleiben?

Leider ist es nicht wie bei Luzia Pimpinella nicht meine Hochzeit. Auch wenn die ganz lustig war.

Nee, mal ehrlich, da fällt mir derzeit nichts ein….ehrlich! Es gibt eine Zeitspanne, ein Sommererlebnis… aber Feste? Ich kann einige aufzählen… aber DAS Fest ist nicht dabei. Jedenfalls keines, das hervorstechen würde als DAS FEST!

So, das war es dann schon!!! Jetzt schnell zu Pimpinellas Linkliste. Ich bin mega gespannt, was die anderen da so geantwortet haben.

Als, das mit dem Fest wurmt mich dann doch! Obwohl, man kann es auch so sehen das Beste Fest kommt noch, denn „das Beste kommt zum Schluss“. Frei nach dem Motto “ may the best of your todays be the worst of your tomorrows“. Ich denke, da geht noch eine ganze Menge!!

Jalegara ist einmalig meets Lutia Pimpinella

Verlinkt mit Luzia Pimpinella

Schreibe einen Kommentar